MYANMAR: Haftbefehl gegen islamfeindlichen Mönch Wirathu
30. Mai 2019
Ein Gericht in Yangon, Myanmars ehemaliger Hauptstadt, hat am Dienstag Haftbefehl wegen „Anstiftung zum Aufruhr“ gegen den prominenten, ultranationalistischen Mönch Ashin Wirathu erlassen. Bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft.
Ashin Wirathu ist der bekannteste einer Gruppe ultranationalistischer Mönche und macht in dem mehrheitlich buddhistischen Myanmar seit Jahren Stimmung gegen die muslimische Minderheit der Rohingya. Er nennt Muslime „verrückte Hunde“ und bezeichnet sich selbst als „birmesischen Bin Laden“. Viele machen ihn für die Vertreibung von hunderttausenden Rohingya verantwortlich. Menschenrechtsorganisationen und die Vereinten Nationen sprechen von Völkermord.
In der letzten Zeit kritisierte Wirathu auch immer wieder die Regierung. Während er die Militärs unterstützt, wirft er der Zivilregierung von Aung San Suu Kyi Korruption vor und wendet sich gegen eine Verfassungsreform, die die Macht des Militärs verringern soll. In Myanmar hat die Zivilregierung keine rechtlichen Mittel, um Einfluss auf die Militärs zu nehmen.
Bei einem Auftritt vor einigen Tagen warf Wirathu Aung San Suu Kyi vor, sich von Ausländern beeinflussen zu lassen und auch mit ihnen zu „schlafen“. Aung San Suu Kyi hatte einen britischen Ehemann, der 2009 an Krebs starb.
Am Dienstag erließ ein Gericht in Yangon (ehemals Rangun) daraufhin Anklage gegen Ashin Wirathu wegen seiner diffamierenden Aussagen gegen die Zivielregierung.
Das Facebook-Konto des Hasspredigers mit Hunderttausenden Followern ist seit mehr als einem Jahr gesperrt, seit April darf er nicht mehr nach Thailand einreisen.